Seminar zu Leszek Kołakowski

Thema des Seminars:

Leszek Kołakowskis Entwicklung vom marxistischen Philosophen zum christlichen Mystiker.

Termin:  

04. und 05. 12. 2015

  • 04.12.: 18.00 – 21.30 Uhr
  • 05.12.: 09.30 – 16.30 Uhr

Den Flyer finden Sie  hier.

Ort:

KOMENSKÝ – Gäste- und Tagungshaus Herrnhut

Comeniusstraße 8+10

02747 Herrnhut

 

Veranstalter:

Umweltbibliothek Großhennersdorf e.V. in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Verantwortlich für Inhalt und Organisation ist die Akademie Herrnhut für politische und kulturelle Bildung e.V.

 

Seminarleitung:

Wolfram Tschiche (Theologe, Philosoph; Badingen OT Klinke)

Jan Sicha (Historiker, Publizist, Botschaftsrat; Prag)

 

Wir freuen uns Sie als Teilnehmer begrüßen zu dürfen!

 

Zum Inhalt:
Kołakowski (1927 – 2009) war einer der wenigen bedeutenden Marxisten in Polen der Nachkriegszeit, der sich während  des „Polnischen Oktober“ 1956 zu einem Wortführer der studentischen Opposition entwickelte. Außerdem kritisierte er den offiziell gelehrten Geschichtsdeterminismus, womit er an einer Säule des Marxismus, dem historischen Materialismus, rüttelt. 1966 wurde Kołakowski aus der kommunistischen Partei ausgeschlossen und erhielt 1968 wegen seines Eintretens für oppositionelle Studenten  während der Märzunruhen Lehrverbot.
Im Frühjahr 1970 -u.a. auf Anregung von Jürgen Habermas- erhielt er eine Berufung auf den Adorno- Lehrstuhl in Frankfurt/M. Aufgrund von Protesten der Fachschaft des Philosophischen Seminars, das ihm „mangelnde marxistische Linientreue“ vorwarf,  nahm er stattdessen einen Ruf als Forschungsprofessor am All Souls College in Oxford an, dem  er seitdem ohne Unterbrechung angehörte.
Nach der Revision seiner ursprünglichen marxistischen Position folgte bei Kołakowski eine eigenständige philosophische Ortsbestimmung, indem er in immer neuen Erwägungen philosophisch ausweist, warum Menschen sich auf eine absolute, transzendente Wirklichkeit rückbeziehen müssen, wenn sie die Orientierung an Wahrheit, Liebe, Vernunft nicht aufgeben und sich nicht in der Verzweiflung der Zufälligkeit oder der Zerstreuung verlieren wollen. Gleichzeitig aber bleibt Kołakowski der europäischen und zugleich polnischen Tradition des Rationalismus und der Skepsis treu. Nicht durch Metaphysik, nicht in philosophischen Verbindlichkeiten können wir uns heutzutage des Absoluten vergewissern, sondern nur durch glaubende Teilhabe am transzendenten Mythos, die sich vor Intoleranz und Willkür bewahren muss.

 

Seminarprogramm:

Freitag, 04.12. 2015

18.00 – 18.15 Uhr       Begrüßung, Einführung in das Seminar
18.15 – 21.00 Uhr       Anmerkungen zu Leben und Werk Kołakowskis. Kołakowski als Marxist und Kritiker des

Marxismus.

Samstag, 05.12. 2015

09.30 -11.00 Uhr         Die messianische Selbstverherrlichung des  Menschen: Kołakowskis Kritik am

marxistischen Utopismus. Der mythonome Mensch.

11.00 – 11.15 Uhr        Kaffeepause

11.15 – 12.30 Uhr        Die Moderne unter Anklage. Die reifste Frucht der Skepsis: die Toleranz.

12.30 – 13.30 Uhr       Mittagessen

13.30 – 15.00 Uhr       Die Mystik als andere Gewissheit: Skeptischer. Gottessucher – mystischer Grenzgänger.

15.00 – 15.15. Uhr      Kaffeepause

15.15 – 16.30 Uhr       Gott als das Unaussprechliche: Kołakowsks Sympathie für die Tradition des christlichen

Antiintellektualismus.

16.30 – 17.00 Uhr       Auswertung des Seminars

17.00 Uhr                      Ende des Seminars

Es werden ausgewählte Kołakowski- Texte gelesen und diskutiert.

 

Übernachtung und Verpflegung:

Einzelzimmer: ca. 44,00 €  (inkl. Frühstück)

Doppelzimmer: ca. 66,00 €  (inkl. Frühstück)

Mittagessen: 08,00 €

Abendessen: 08,00 €

Fahrtkosten können leider nicht übernommen werden.


Die Anmeldung erfolgt direkt beim Tagungs- und Erholungsheim Herrnhut

Kontakt:

Telefon: (035873) 33840
Telefax: (035873) 33859

E-Mail: info@teh-herrnhut.de